Samstag, 23. Oktober 2010

Widerstand

Ich leiste energischen Widerstand gegen die in meinen Kreisen zu oft geäußerte Meinung, Polittalkshows zum Thema Armut, Hartz IV, Migration und Integration seien höchstens als ein Versuch zu werten, Absurdes Theater auf diesem Wege den bildungsfernen Mittelschichten als adäquate Kunstform anzudienen.

Es ist weder so noch anders.

Aphroismus, Aphordisiakum

... und andere Fehler.

Man kann alles wollen, nur das Wollen nicht.

Auch Schopenhauer hat eigentlich zu viel gewollt.

Freitag, 8. Oktober 2010

Aus aktuellem Anlass alte (Febr. 1994) und grob formulierte Notizen gefunden

Nicht uninteressant, wenn's auch bei Gerken (Management by Love, S. 390 ff) steht: Warum die Dummen in bestimmten Situationen und Phasen intelligenter sind als die Intelligenten. Der intelligente Mensch denkt zuviel, konstruiert sich ein zu kompliziertes Weltbild, in dem er sich verfängt. Der dumme Mensch ist zu dumm dazu, konstruiert sich also ein einfaches Weltbild und kommt damit in bestimmten Situationen gut zurecht und ist deshalb erfolgreich. Ein Macher!!
Der "Dumme" kommt in Boom-Phasen, Aufbauphasen etc besser zurecht als der "Intelligente". In anhaltend turbulenten Zeiten, wenn "die Welt" komplexer und unübersichtlicher wird, dann ist der Dumme wirkliche der Dumme.

siehe auch: Tuchman, Barbara (BT): Die Torheit der Regierenden, Frankfurt/M., 1984: Phänomen der Lernblockade durch Macht und Prestige. Jedes Etablieren im Feld einer Prestige-Aura führt sehr schnell zu >>mentaler Dummheit<<. Geistiger Stillstand und Macht korrelieren also miteinander. Henry Kissinger hat dazu gesagt, dass politische Führer "im Amt nichts hinzulernen, was über die Überzeugungen hinausgeht, die sie mitgebracht haben". Die Anfangsüberzeugungen werden zumeist auch durch den persönlichen Erfolg besträrkt. Eine problematische Rückkopplung, die aber auch im banalen Alltagsleben greift. Weil man erfolgreich ist (oder zu sein glaubt), verstärkt man seine Überzeugungen. Das führt dazu, dass die Eliten die Überzeugungen, das heißt ihr intellektuelles Kapital, während ihrer Amtszeit verbrauchen.

Die Analysen von BT zeigen die Tendenz, dass Macht, Position und Autorität geradezu verhindern, aus Erfahrung zu lernen. Denn die meisten Menschen, die ganz nach oben kommen, lernen dort nicht, wie man neue Erfahrungen verarbeitet. Sie immunisieren sich gegen neue Erfahrungen. Sie verstärken überwiegend nur die Überzeugungen, durch die sie erfolgreich geworden sind. Weiter zeigt BT, dass Umfeld-Phänomene, die nicht ins Überzeugungsbild passen, rigoros ausgeblendet werden. Es kommt sehr schnell zu drei Stufen der mentalen Dummheit: Auf der ersten Stufe ist noch geistiger Stillstand. Die Grundsätze werden zumeist verbal verfestigt. Sie bekommen Slogan-Charakter. Man glaubt an seine eigenen Sprüche, weil sie immer schöner werden.

Auf der zweiten Stufe werden die Dissonanzen und die Unstimmigkeiten, die aufgrund der Umfeld-Realität auftauchen, zum Anlass genommen, die anfänglichen Grundsätze zur Erstarrung zu bringen. Die Grundsätze und Überzeugungen müssen nunmehr das "Ego des Verantwortlichen" schützen. Je größer der Einsatz und je stärker sich das Ich des Verantwortlichen engagiert hat, umso unannehmbarer wird die "störende" Wirklichkeit. (...)
... Analysen haben beispielsweise gezeigt, dass derartige Führer gekennzeichnet waren durch eine hohe Input-Schwelle (wenig Neues lernen), gepaart mit einer hohen Output-Schwelle (im Prinzip immer die gleichen Überzeugungen verkünden). Das führt zu Erfolgen durch Starrheit. Und das wiederum ist das Ende der Intelligenz.

Auf der dritten Stufe gibt es bereits erste Verblendungen, das heißt: Selbst dann, wenn Operationen scheitern und Entscheidungen ganz offensichtlich falsch waren, wird auf "bestehen auf Irrtum" Wert gelegt.

(leicht verändert am 8.10.2010)

Dienstag, 21. September 2010

Passiv (Anfang)

Es gibt Passivraucher und die sind oft ziemlich radikal.
Es gibt aber auch Passiveltern und die sind oft ziemlich zurückhaltend, wenn nicht gar eingeschüchtert.
Demnächst mehr, natürlich inkompetent und vorurteilsbeladen.
Artikel von Mohr im Spiegel gelesen.
Meine Reaktion: Es ist ja oft noch viel schlimmer. Warum auch nicht. Warum auch sollten Menschen in ihrer Funktion als Eltern anders sein als sie sich im übrigen Leben zeigen? Eben.
Demnächst/irgendwann mehr dazu.

Dienstag, 7. September 2010

Auch viele Deutsche können sich kaum verständlich artikulieren

Ich verstehe Herrn S. nicht. (Siehe Überschrift)
Was Herrn S. mit einigen seiner eifrigsten Kritiker vereint: Sie mögen ja manches wissen, aber eigentlich sind sie Personifizierungen der Bildungskatastrophe.
Herr S. weiß, dass es irgendwo Zahlen gibt, die er braucht, und die Kritiker wissen, dass es wahrscheinlich auch andere Zahlen gibt. Und dann sagen sie, dass Menschen nicht zu Zahlen degradiert werden dürfen. Das gilt aber nur, wenn es bestimmte Menschen machen, sonst gilt es nicht. Viel mehr ist nicht. Manchmal kommen noch evangelische Betroffenheitsrituale hinzu.
Man steht vor einem Dilemma: Wer ist eigentlich verlogener?
Zum Schluss ein positiver Satz: Ich meine nicht alle Beteiligten.
Gefallen hat mir (bei Anne Will) der Satz von Herrn Bolz an Herrn Wowereit, dass man Gesellschaft nicht durch Schlendern im eigenen Kiez begreifen könne. Da schaute Herr Wowereit ganz überrascht. Leider hat Herr Bolz relativ wenig gesagt.
Ich kenne einige Menschen türkischer Herkunft, die Frau Necla Kelek ziemlich gut finden.
Und ich kenne auch einige Menschen türkischer Herkunft, die mit dem Islam nichts zu tun haben wollen, weil sie ihn für reaktionär halten.

Vielleicht später mehr.

Freitag, 27. August 2010

Nachtrag

Bevor jemand glaubt, ich wolle mich hier lustig machen über vielleicht bildungsferne Schichten: Dem ist nicht so. Ich kenne auch Hochschulabsolventen, die nehmen vor dem Essen einen Digestif. Und sowas finde ich noch viel schlimmer.

Gerade auf dem Markt - ist wahr.

Junge, ca 12 Jahre alt, fragt freundlich: "Darf ich von den Kürbissen probieren?"
Marktstand-Verkäufer antwortet freundlich: "Wir haben doch gar keine Kürbisse."
Junge: "Ich meine doch die hier!" und deutet auf eine Kiste.
Verkäufer: "Das sind doch Birnen!"
Junge: "Ach so."

Mittwoch, 25. August 2010

Reste

Reste eines wein- und bierseligen Thekengesprächs

Weinseliger: "Ohne Kognitionswissenschaften kann man sein eigenes Gehirn nicht verstehen. Mit aber auch nicht."

Bierseliger: "Mein Gehirn denkt was es will. Ich würde oft ja lieber was anderes denken."

Wirt: "Noch ein Bier? Noch einen Wein?"

Selige: "Ja, klar doch!"

28.07.2010

Zettel gefunden. Am 28.08.2010 muss ich irgendwo in der Stadt gewesen sein, denn auf dem Zettel stand: Ein Geiger aus X-Istan zerfiedelt Mozarts Kleine Nachtmusik am frühen Nachmittag. Wahrscheinlich war ich auf dem Carlsplatz, in der Altstadt oder auf der Rheinuferpromenade - könnte aber auch auf der Kö gewesen sein.

Verstreuung

Der Plan der täglichen Eintragungen in den Blog kann ja nur dann funktionieren, wenn man es auch macht und nicht laufend auf irgendwelchen herumliegenden Zetteln und in unterschiedlichen Notizbüchlein seine Gedanken verstreut.

Samstag, 21. August 2010

Donnerstag, 19. August 2010

Heute II

Jetzt ist heute wirklich heute.

Auch heute!

Heute ist auch heute. Dies erscheint nur sinnvoll zu sein, wenn man ín Betracht ziehen kann, dass ich gestern auch glaubte, es sei heute.
Wer nun denkt, dies sei ziemlich absurd gedacht (und dies wäre noch eine freundliche Annahme), dem möchte ich entgegnen, dass er wohl die heutigen Nachrichten noch nicht gelesen, gehört, ertastet oder sonstwie zur Kenntnis genommen hat. Aber vielleicht sind es gar nicht so sehr die Nachrichten, auf die ich rekurriere. Es sind vielmehr die Auslegungen und Erklärungen zu den Nachrichten. Aber vielleicht sollten diese Bestandteile des Nachrichtenwesens gar nicht getrennt werden. Also bleiben wir bei den Nachrichten...
Die Geschehnisse auf der und um die Duisburger Loveparade sind auch wieder in verschiedenen Medien behandelt. Dazu werde ich aber später mal was notieren, denn noch sollen die entsprechenden Akteure noch etwas Zeit haben zu zeigen, dass sie ansatzweise was gelernt haben. Bisher konnte ich mich dieses Eindrucks erwehren.

Aber es gibt ja noch viele Themen: Aufschwung, Brüderles XL-Aufschwung, Leistung, da wir schon mal bei Brüderle sind - warum fällt mir da Möllemann ein? Ist "einfallen" im Zusammenhang mit Möllemann pietätlos? Bei Möllemann fällt mir auch ein, dass er immer die besten Köpfe wollte. Dies ist immer eine populäre Forderung: Wir wollen die besten Köpfe nach Deutschland holen. Aber meistens hängt an den Köpfen noch was dran. Und außerdem: Wer glaubt denn wirklich, die besten Köpfe (wenn man sich darunter was vorstellen kann) wären willig, sich auf den Weg zu (früher) Möllemann und (jetzt) Brüderle zu machen. Diese besten Köpfe würden sich doch mit einer solchen Bereitschaft selbst ad absurdum führen und Brüderle dürfte sie gar nicht haben wollen. Das ist ein Dilemma.

Heute

... ist erst Mittwoch.
Muss so sein, sonst komme ich mit meinen täglichen Eintragungen, die ich mir ja seit dem 16. August vorgenommen habe, nicht mehr hin. Das darf doch nicht sein. Deshalb ist heute Mittwoch. (Hurra! Einen Tag gewonnen)

Mittwoch, 28. Juli 2010

Wieder was gelernt ...

Das Wort
Determinativkompositum ist
ein Determinativkompositum.


pʀɛpoziʦi̯oˈnaːləs ʀɛkˈʦi̯oːnskɔmˌpoːzitʊm

Ein präpositionales Rektionskompositum unterscheidet
sich vom Determinativkompositum.


Sofort schießt mir die Frage durch den Kopf:
Ob das Determinativkompositum seinerseits
vom Rektionskompositum sich unterscheidet?

Wenn ja:
Wie machen die das?
Wenn nein:
Wie macht das präpositionale Rektionskompositum das?

(Möchte ich wirklich gerne mal wissen.)


Die Nachforschungen zum Kopulativkompositum verliefen dann doch enttäuschend (nasskalt, Castrop-Rauxel, Sachsen-Anhalt, Hosenrock).

Traumfrau ist ein präfixoides Kompositum.
Frau ist ein Simplex.

(Mann allerdings auch)




Quelle: http://de.wiktionary.org/wiki/ u. a.